Die Ungewissheit der eigenen Zukunft
und die Monotonie des Haftalltags wird
von vielen ehemaligen Häftlingen, so
auch von Hans Berger, betont:
„Das Zusammenleben mit den Zellenkameraden
… war in Ordnung. Aber es
war wirklich so, dass man damals sagte:
‚So, bitte die nächste Stunde kein Wort
an mich richten!’ Man wollte
nix mehr
hören. Da latschte der eine hin und her,
und ich saß in so ’ner Meditationshaltung
auf der Pritsche da. Und dann
wurde halt erzählt und die Vita des Einzelnen
wurde ausgebreitet.
Die Leistikowstraße war schon, war
schon übel, war ganz übel. Vor allen
Dingen die Verhöre waren übel. Und du
saßt ja drinnen, du hattest nichts zu
lesen, warst abgeschnitten von allem,
von allen zivilisatorischen Dingen,
die irgendwie der normale Mensch im
Leben benötigt.“