Karl Häberlein

Karl Häberlein
geb. 1923 in Eberswalde
verst. 23.12.2009

19.8.1923Geboren in Eberswalde/Mark Brandenburg

Lehre als kaufmännischer Angestellter (Verkäufer)
1941/42Soldat der Wehrmacht, Einsatz in der Sowjetunion
nach 1945Heirat und Berufstätigkeit, zunächst als Taxifahrer, dann als Kraftfahrer in Eberswalde
Feb. 1949Von einem Mitarbeiter der Vorläuferorganisation der Staatssicherheit K5 vom Arbeitsplatz abgeholt und dem MGB zur Verhaftung übergeben, vermutlich aufgrund häufiger Fahrten nach Westberlin

Untersuchungshaft zunächst für einige Wochen im ehemaligen Amtsgerichtsgefängnis Eberswalde, danach Verlegung ins Gefängnis Potsdam-Leistikowstraße

Nach etwa neun Monaten Untersuchungshaft in der Leistikowstraße Verurteilung zu 25 Jahren Lagerhaft wegen angeblicher Spionage und Sabotage

Abtransport vom Bahnhof Potsdam-Wildpark über Moskau nach Workuta, wo er sechs Jahre im Lager verbrachte
6.10.1955Entlassung nach Fürstenwalde. Er setzte seine Ausreise in die Bundesrepublik (über das Grenzdurchgangslager Friedland) durch

Niederlassung in Soest/Westfalen und Arbeit in verschiedenen Berufen

Zuletzt arbeitete Karl Häberlein als selbstständiger Kleinunternehmer

„Man hat alles gegessen. Man hat sogar Fischköpfe gegessen. Es wurde nichts weggeschmissen, nicht einmal die Gräten von der Fischsuppe. Naja, es war praktisch immer dasselbe – Suppe und glitschiges Brot, 400 Gramm oder wie viel das war. Dann hat man mal versucht, Krümel zu machen: ‚Das isst du mittags, das isst du abends …‘ Ach, Kohldampf hat man immer gehabt. Kam dann das Zeug, dann wurde das aufgegessen, fertig, erledigt. Also, die Verpflegung war saumäßig. Zweimal hat’s, glaube ich, was gegeben am Tag. Immer das Gleiche.“

Ach, Kohldampf hat man immer gehabt ... Fischgräten haben wir aufgehoben, die haben wir kleingekaut, damit wir irgendwas zwischen den Zähnen hatten.
Entlassungsschein Wolfgang Becker

Heimkehrer aus der Sowjetunion
im Grenzdurchgangslager
Friedland

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