Nach der Haft wurde Edith Wierschin
nach Dresden entlassen, wo ihre Schwiegermutter
und ihr Sohn lebten:
„Und dann gab’s für mich nur noch eins:
’raus aus Dresden. Ich wollte ja mit den
Russen nichts mehr zu tun haben.
Das hat mir gereicht. Aber ich musste ja zu
meinem Kind. Und dann hab’ ich meine
Flucht vorbereitet …
Die Schwiegermutter, die durfte ja nichts
wissen, denn mein Kind war die sieben
Jahre [der Gefangenschaft] bei meiner
Schwiegermutter und da können
Sie sich ja vorstellen, dass der Junge mich
gar nicht mehr kannte, wo ich wiederkam.
Das Kind war in meiner Abwesenheit
eingeschult worden. Das war ja das
Drama. Er wollte von seiner Oma gar
nicht weg. Er kannte mich ja nicht. Damals
war mein Kind dreieinhalb, der hatte ja
keine Erinnerung mehr an mich.“