„Nach 4 Monaten etwa erfolgte meine
Verurteilung. Vorher noch einmal eine
gründliche Untersuchung, nackend. Danach
unter starker Bewachung in das
Gerichtszimmer. … Die Anklageschrift
wurde mir in Russisch noch einmal vorgelesen
und abschließend sagte mir der
Dolmetscher, dass er ja weiter nichts zu
sagen brauche, ich hätte die Anklageschrift
schon gehört. Ich sollte nun dazu
Stellung nehmen. Ich hatte mir in der
Zelle eine Verteidigungsrede zurechtgelegt,
von der ich annahm, dass sie zum
Freispruch führen musste. …
Ich musste den Raum verlassen.
… Nach etwa 10 Minuten wurde ich
wieder gerufen. Etwa 5 Minuten Russisch,
dann ein Satz des Dolmetschers:
,Sie sind zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt
worden.‘ Ich glaubte nicht recht zu
hören. Obwohl ich noch gar nicht den
Umfang einer Strafe von 25 Jahren ermessen
konnte, war mir, als ob ich völlig
leer und geistig weggetreten sei.“