Mehrere geheimdienstlich genutzte Gefängnisanlagen
im Potsdamer Stadtgebiet verloren nach
der deutschen Wiedervereinigung und dem Abzug
der sowjetischen bzw. russischen Truppen ihre
Funktion.
Eines dieser Gefängnisse befand sich mitten in
der von Lenné und anderen Künstlern geprägten
Potsdamer Kulturlandschaft. Unterhalb des
Pfingstberges gab es ein 49 Jahre für die
Öffentlichkeit gesperrtes Areal. In unmittelbarer
Nähe des historischen Tagungsortes der
Potsdamer Konferenz gelegen, spiegelte sich
hier in besonderer Weise Nachkriegsgeschichte
im geteilten Deutschland wider.
Aufgrund der Inanspruchnahme des nordwestlichen
Teils der Nauener Vorstadt durch sowjetische
Truppen im Zuge der Potsdamer Konferenz kann
heute davon ausgegangen werden, dass sich
bereits 1945 auch der sowjetische Geheimdienst
in der Leistikowstraße 1 (ehemalige Mirbachstraße)
etablierte.
Die zahlreichen, auch deutschen Inschriften im
Keller dieses Hauses geben sichtbare Hinweise
auf erschütternde Schicksale.
Heute wissen wir, dass es für den sowjetischen
Geheimdienst keine Rolle spielte, ob es sich bei
den Beschuldigten um politisch Andersdenkende,
Denunzierte, wahllos Verhaftete oder um tatsächliche
NS-Täter handelte. Dass bis in die 50-er
Jahre hinein zum Teil auch sehr junge Menschen
zu mehreren Jahren Arbeitslager oder zum Tode
verurteilt wurden, blieb in der DDR bis zum Fall
der Mauer ein Tabu-Thema.
Ich möchte deshalb den Autoren der Ausstellung
und all denen danken, die Licht in diesen
besonders dunklen Teil der deutschen Geschichte
brachten. Und die damit ein Zeichen der Mahnung
setzten gegen Willkür und Menschenrechtsverletzungen.
Matthias Platzeck
Ministerpräsident des Landes Brandenburg