Ernst Karutz

Ernst Karutz
geb. 1908 in Berlin
gest. 1974

15.9.1908Geboren in Berlin
1927Abitur
1927–1934Studium zunächst der Theologie, später Jura in Freiburg/Breisgau, Leipzig und Berlin
1934–1939Arbeit beim Amtsgericht Lichterfelde und beim Landgericht Berlin, zunächst als Referendar, später als Richter in Zivilprozessen
1938Heirat
1939 und 1941Geburt der Kinder
26.8.1939Einberufung zur Wehrmacht, nach einer Verwundung 1940 Einsatz in der Heeresverwaltung als Kriegsverwaltungsrat
Juli 1942Erneute Einberufung als Soldat, Einsatz in der Nachrichtenaufklärung und im Übersetzerdienst
1945–1946Amerikanisches Internierungslager, Entlassung mangels belastender Beweise
Winter 1946 /47Hilfsarbeiter in einer Ziegelei in Augsburg
3.3.1947Verhaftung am Bahnhof Wildpark in Potsdam während eines Urlaubs bei seiner Familie

Monatelange Verhöre im Gefängnis Potsdam-Leistikowstraße

Verurteilung zu 15 Jahren Zwangsarbeit durch ein Fernurteil aus Moskau. Begründung des Urteils: „Verbrecherische Tätigkeit während des Krieges“ (Einsatz bei der Nachrichtentruppe der Wehrmacht)
1947–1953Lagerhaft in Workuta (Sowjetunion)
Juni 1953Transport in das Durchgangslager Tapiau (ehemaliges Ostpreußen)
28.12.1953Transport über Fürstenwalde nach Westberlin
1954Nachzug der Familie nach Westberlin
März 1954Bescheid über die „Wiederverwendung als Beamter“ vom Senator für Inneres in Berlin
1974Er stirbt an den gesundheitlichen Folgen der Lagerjahre

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland gibt Ernst Karutz seinen Lebenslauf zu Protokoll:

„Meine Familie, Frau und 2 Kinder im Alter von 12 und 14 Jahren, befanden sich noch in Potsdam. Sie haben von meiner Verschleppung im Jahre 1947 nichts erfahren und wussten von meinem Geschick nichts. Meine Frau, die vor ihrer Eheschließung den Beruf der Diätassistentin erlernt hatte, hat sich und die Kinder in den Jahren nach dem Kriege als Verkäuferin in einem kunstgewerblichen Einzelunternehmen in Potsdam ernährt.
Die jahrelange Ungewissheit über mein Verbleiben, ein Missverständnis hinsichtlich der Bedeutung meiner im Interniertenlager Moosbach/Oberbayern 1946 vorgenommenen Konversion sowie die politische Atmosphäre in der DDR hatten, wie ich nach meiner Heimkehr erfahren musste, bedauerlicherweise zur Ehescheidung durch das Amtsgericht Potsdam geführt, die ohne Todeserklärung wegen Verschollenheit und ohne meine Beteiligung am Verfahren stattfand. Wir haben uns geeinigt und die Ehe am 5. 3. 1954 vor dem Standesamt Dahlem wiederhergestellt.”

Meine Familie, Frau und
Kinder, hat von meiner
Verschleppung im Jahre 1947
nichts erfahren und wusste
von meinem Geschick nichts.
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