Günther Wolf beschreibt den Karzer im Keller des Gefängnisses
Potsdam-Leistikowstraße:
„Es war ein Raum mit einer Grundfläche von maximal
einem Quadratmeter. Der Gefangene musste sich
nackt ausziehen, in den Karzer hineintreten, in dem
sich auf dem Boden etwa 8 bis 10 Zentimeter hoch
kaltes Wasser befand. Die Tür wurde verschlossen,
und der Gefangene stand darin. Umfallen konnte er
nicht, denn wenn ihm die Knie einknickten, dann stießen
sie vorn gegen die Tür und der Hintern klemmte
an der nassen Wand. Es gab nichts zu essen, die
Notdurft lief an den Beinen hinab in die kalte Brühe
und das war’s. Aus unserer Zelle wurde ein Gefangener
mit Namen Althans, der später zu uns gekommen
war, für drei Nächte und zwei Tage dort hineingestellt.
Als man ihn am Morgen des dritten Tages wieder in
unsere Zelle schleifte, haben wir diesen Menschen
kaum wiedererkennen können. Es war grausam.“