Hans-Günter Aurich

Hans-Günter Aurich
geb. 1932 in Meuselwitz

14.12.1932Geboren in Meuselwitz/Thüringen
1950Abitur
Beginn des Studiums der Pädagogik, Chemie und Biologie in Leipzig
Übergabe von Flugblättern an einen Jugendfreund
26.4.1952Verhaftung in Meuselwitz
Juli 1952Verurteilung im Gefängnis Potsdam-Leistikowstraße zu 25 Jahren Lagerhaft wegen angeblicher Spionage, Vorbereitung aktiven Widerstandes, Vorbereitung von Terroraktionen und Bildung einer antisowjetischen Gruppe
Sep. 1952Deportation (zusammen mit Helmut Tisch) über Moskau nach Workuta (Sowjetunion)

Arbeit im Kohlebergbau
Dez. 1953Erstmals Möglichkeit, Postkarten nach Hause zu schreiben
Jan. 1955Etappenweiser Rücktransport über die Lager Inta und Suchobeswodnoje
Okt. 1955Entlassung und Rückkehr in die DDR, Übersiedlung in die Bundesrepublik
Nov. 1955Wiederaufnahme des Chemiestudiums

Tätigkeit als Professor für Chemie

Er lebt heute als emeritierter Professor in Marburg

Hans-Günter Aurich trat nach der Verur- teilung zusammen mit anderen Häftlingen die ungewisse Fahrt in die Sowjetunion an: Der Transport begann abends, als es bereits dunkel war, in einem als Postwagen ge- tarnten Waggon am Bahnhof Potsdam-Wildpark.

„Jedenfalls wurden wir dann, glaube ich, die ganze Nacht um Berlin ’rum gefahren. Es hat ein ganzes Weilchen gedauert und dann [wurden wir] an einen Schnellzug nach Frankfurt/Oder ’ran gehängt. Ich glaub’, der kam von Rostock oder Berlin. Das hab’ ich also noch gehört, das waren offensichtlich Bahnangestellte. Ich denke, das waren ein Mann und eine Frau. Ich glaub’, es war der Mann, der sagte: ‚Wer weiß, was die da drin wieder verschicken.’ Die schienen also da schon ein bisschen Bescheid zu wissen. Das war also dann der Abschied von der Heimat.“

Diese Monate in Potsdam sind die schlimmste Zeit
dieser ganzen Jahre gewesen. Es ist psychisch
außerordentlich schlimm gewesen. Nächtelang konnte
ich nicht richtig schlafen. Durch die Ungewissheit
war es eine furchtbare Zeit gewesen.
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