Pressestimmen

„Das Haus stellt Fragen an jeden, der daran vorbeigeht.“ (Peter Franck, Regionalbeauftragter Ost von Amnesty International)
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.9.1997

„Ein weißer Fleck in der jüngsten politischen Vergangenheit Potsdams soll damit aufgearbeitet werden.“
Märkische Allgemeine, 6.10.1997

„Das alte Haus nimmt einem die Luft. Wenn man hier eintritt, glaubt man: Alle sind noch da – die Wachsoldaten, die Inhaftierten, die Verhör-Offiziere.“
Berliner Zeitung, 13.10.1997

„Dieses Haus ist Pfahl im Fleische des heute wieder vornehm prosperierenden Viertels.“
Das Parlament, 31.10.1997

„Man sollte das KGB-Gefängnis in seiner Häßlichkeit stehen lassen, um zu zeigen, wozu totalitäre Regierungen fähig sind“ (Hermann Schlüter, ehemaliger Häftling)
Potsdamer Neueste Nachrichten, 22.11.1997

„Die Aussstellung, bereits 1997 in Teilen gezeigt und stark überarbeitet, will weder urteilen noch richten. Die Vergangenheit soll nicht vergessen werden, damit sich Terror und Willkür nicht wiederholen.“
Radio Kultur, Journal vom 5.5.2000

„Zwischen kahlen Zellenwänden und abgewetzten Holzpritschen dokumentiert die Ausstellung „Von Potsdam nach Workuta“ Schicksale deutscher und sowjetischer Insassen des früheren Untersuchungsgefängnisses. … Während der 12 Jahre langen Gefangenschaft hat A…. nicht vergessen. Vieles hat er aufgeschrieben: Geschichten von Oppositionellen und Menschenrechtlern, von Kriminellen oder ganz einfach von Bürgern, die Willkür und Terror hinter Gitter brachten. Geschichten, wie sie in der Ausstellung noch bis Oktober immer sonnabends und sonntags von 11-17 Uhr erfahrbar sind. Zusammengetragen hat sie die Berliner Gruppe der Opferorganisation Memorial/St. Petersburg.“
Berliner Morgenpost, 6.5.2000

„Mit wenig Mitteln haben die Mitglieder von MEMORIAL die alte, schlichtere Ausstellung durch eine neue ersetzt. Die Berliner Grafikerin Ina Schacht hat ein bestechend klares Gestaltungskonzept entwickelt, das dem Betrachter mit einem ausgewogenen Bild-Text-Verhältnis entgegenkommt. Ohne Schnörkel, nur mit feinen Linien hat sie die Porträts der Protagonisten mit den informativen Texten verbunden. Die milchigen Fahnen werden durch Neonröhren von hinten erleuchtet und tauchen so auch die kahlen Wände der ehemaligen Zellen in ein fremdes, gleißendes Licht.
Bis auf wenige Ausnahmen fand die Eröffnungsveranstaltung ohne städtische Politprominenz statt. Vergegenwärtigt man sich, wie derzeit grauhaarige Polit-Altlasten um den Verbleib einer vergleichsweise lächerlichen Tafel ringen, die von den Wohltaten der Befreiungsarmee künden soll, wird das Verdienst von MEMORIAL an diesem schaurig-schönen Ort um so größer. Blickt man in die Gesichter der Ausstellungsmacher wird klar, hier kümmern sich Mittzwanziger um die Geschichte vergangener Generationen, neugierig, engagiert und informiert. Weit davon entfernt, die ideologischen Muster der Vergangenheit zu bedienen.“
Potsdamer Neueste Nachrichten, 9.5.2000

„Die Kälte steckt im Haus, auch wochenlange Hitze vermag sie nicht zu vertreiben. Während draußen Hummeln in der Wiese dösen, fröstelt man beim Gang durch die Leistikowstraße Nummer 1, Potsdam, Neuer Garten. Dunkel ist es drin, klamm, die Zeit scheint eingefroren. Das ist unheimlich. ... Der Förderverein nimmt sich in Russland, aber auch von Berlin aus der Opfer des Stalinismus an. „Von Potsdam nach Workuta“ heißt die Dokumentation, die kaum mehr braucht als das Haus. Es ist der beste Zeuge, eine Vorhölle von Workuta sozusagen, dem berüchtigten Lager in Sibirien. Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre lief die Vernichtungsmaschinerie im Potsdamer Durchgangsgefängnis des KGB besonders unbarmherzig. Später sperrten die Russen nur noch eigene Landsleute ein, blutjunge Soldaten etwa, die von Potsdam aus nach West-Berlin desertieren wollten.“
Süddeutsche Zeitung, 10./11./12.6.2000

„Ich versuche seit Wochen, meine Schüler für die Menschenrechte zu sensibilisieren, aber ein Besuch hier hat mehr gebracht als zehn Stunden Unterricht.“ (eine Lehrerin nach dem Besuch des ehemaligen KGB-Gefängnisses Leistikowstraße)
Potsdamer Neueste Nachrichten, 30.10.2000

„Ich habe noch keinen erlebt, der nicht spätestens im Keller, wo die Zellen waren, ganz still wurde.“ (Christian Albroscheit, Pfarrer und ehrenamtlicher Ausstellungsbetreuer)
Potsdamer Neueste Nachrichten, 30.10.2000

„Jüngere Forschungen zeigen sogar, dass nur ein geringer Teil der Deutschen, die in der Leistikowstraße 1 festgehalten wurden, tatsächlich an Aktionen gegen die sowjetische Besatzungsmacht oder die DDR beteiligt gewesen waren. Oft handelte es sich bei den Gefangenen um Minderjährige, um Unschuldige und um Menschen, die wegen Kontakten zu bürgerlichen Parteien oder zu den West-Alliierten verhaftet worden waren. Aufgrund von willkürlichen Denunziationen konnte jeder hier landen – egal, welchen Alters oder Geschlechts… Einer der letzten Gefangenen in der Leistikowstraße 1 war der sowjetische Soldat Alexander Udatschin. Er war gerade 18 Jahre alt, als er 1983 wegen „beabsichtigten Landesverrats“ und „antisowjetischer Propaganda“ zu zehn Jahren in einem Lager in Perm verurteilt wurde.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. August 2001

„Die Gedenk- und Begegnungsstätte geht in die Winterpause, gestern war der letzte Ausstellungstag in diesem Jahr. Ohne Heizung werde die Besichtigung der Räume unzumutbar, erklären die Betreiber. Erst im Mai nächsten Jahres wird die ständige Ausstellung „Von Potsdam nach Workuta“, die das Schicksal deutscher und russischer Häftlinge dokumentiert, wiedereröffnet. … An jedem Wochenende dieses Sommers seien ungefähr 200 Besucher hergekommen, viele hätten sich nur verirrt, waren auf dem Weg zum Pfingstberg oder zum Schloss Cecilienhof. „Man ist hier selten allein. Das hier soll eine Begegnungsstätte sein, nicht nur ein Denkmal“
Potsdamer Neueste Nachrichten, 29.10.2001

„Die Außenansicht verrät nicht unbedingt, wozu das Haus gedient hat. Drinnen hingegen verflüchtigen sich alle Fragezeichen. Enge Korridore mit Stahltüren und durch die Wände gebrochene Gucklöcher. Grüne und blaue Ölsockel, deren Farbe Blasen schlägt. Zellen, eine neben der anderen, im Keller, im ersten und zweiten Stock, unbeheizbar und, wenn überhaupt, nur mit hölzernen Pritschen möbliert. Der Moder stinkt zum Himmel, der hier nirgends zu sehen ist, Kälte sitzt im Gemäuer. Das einstmalige Untersuchungsgefängnis des KGB im einstmaligen Militär-„Städtchen Nr. 7“ scheint die Schrecken, denen seine Insassen einstmals ausgesetzt waren, eingefroren zu haben. Und genau das ist der Punkt. Als originales Relikt totalitärer Herrschaft ist es deutschlandweit einmalig.“
Märkische Allgemeine Zeitung 29.4.2003





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