Hans Berger

Hans Berger
geb. 1926 in Dresden

3.7.1926Geboren in Dresden
Juli 1944Einberufung zum Reichsarbeitsdienst und zur Wehrmacht
Feb. 1945Verwundung an der Oder, Amputation des Beines kurz nach Kriegsende

Amerikanische Kriegsgefangenschaft
Mai–Dez. 1947Besuch eines Abiturkurses für Heimkehrer in Dresden
Feb. 1948Verhaftung durch das NKWD in Dresden

Vernehmungen in Radebeul und Magdeburg,
Scheinhinrichtung in Magdeburg

Nach ca. 2 Wochen Verlegung in das Gefängnis Potsdam-Leistikowstraße

Aufgrund angeblicher Spionage Verurteilung zu 20 Jahren Arbeits- und Erziehungslager durch ein Sondergericht in Moskau
Okt. 1948Nach acht Wochen Haft in Sachsenhausen Deportation über Brest, Moskau, Nowosibirsk und Krasnojarsk nach Tajschet

Arbeit im Lager an der Trasse der „Baikal-Amur-Magistrale“ (BAM)
Dez. 1953Rücktransport über den Donbass nach Fürstenwalde
Jan. 1954Entlassung nach Dresden
März 1954Flucht über Westberlin und Friedland nach München

Tätigkeit als Amtsrat bei der Deutschen Bahn bis zur Pensionierung

Lebt heute in Töging/Oberbayern

Die Ungewissheit der eigenen Zukunft und die Monotonie des Haftalltags wird von vielen ehemaligen Häftlingen, so auch von Hans Berger, betont:

„Das Zusammenleben mit den Zellenkameraden … war in Ordnung. Aber es war wirklich so, dass man damals sagte: ‚So, bitte die nächste Stunde kein Wort an mich richten!’ Man wollte nix mehr hören. Da latschte der eine hin und her, und ich saß in so ’ner Meditationshaltung auf der Pritsche da. Und dann wurde halt erzählt und die Vita des Einzelnen wurde ausgebreitet.

Die Leistikowstraße war schon, war schon übel, war ganz übel. Vor allen Dingen die Verhöre waren übel. Und du saßt ja drinnen, du hattest nichts zu lesen, warst abgeschnitten von allem, von allen zivilisatorischen Dingen, die irgendwie der normale Mensch im Leben benötigt.“

Ich träume heute noch davon. Ich träume von Verhaftung und dann beschuldige ich mich im Traum: Warum bist du dahin gefahren, wo du doch gefährdet bist? Und jetzt
geht dasselbe von vorne los. Und noch mal sechs Jahre. Das
überlebst du ja nicht mehr. Solche Träume hab’ ich jetzt
noch, obwohl das schon 50 Jahre vorbei ist.
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