Horst Schefuss
geb. 1929 in Potsdam
verst. 2008

18.4.1929Geboren in Potsdam

Er meldete sich als 16-Jähriger freiwillig zur Waffen-SS, wofür er sich ein Jahr älter machte
April/Mai 1945Verhaftung vermutlich durch eine Denunziation der Nachbarn. Als Verhaftungsgrund wurde Werwolf-Verdacht angegeben

Er wird eine Woche im Keller des Gefängnisses Potsdam-Leistikowstraße gefangen gehalten
Mai 1945Entlassung nach ca. einer Woche mit der Auflage, sich alle 14 Tage zu melden

Er meldet sich noch 2 – 3 Mal beim zuständigen Offizier, dann interessiert sich niemand mehr für seine regelmäßigen Meldungen
1946Eintritt in die SED

Beginn der Ausbildung zum Elektriker

Beginn der Tätigkeit bei der Polizei (Bereich Schwarzhandel)
1949Verhaftung aufgrund Befehlsverweigerung im Rahmen seiner polizeilichen Tätigkeit

Elfmonatige Untersuchungshaft im Gefängnis Potsdam-Lindenstraße

Verurteilung zu 25 Jahren Lagerhaft
1950–1955Lagerhaft in Workuta (Sowjetunion)

Rückkehr nach Deutschland über verschiedene Etappen
Febr. 1956Entlassung und Rückkehr nach Potsdam

Tätigkeit als Elektriker-Meister in der Elektromechanikmesstechnik

Beruflich hatte er viel mit russischen Kollegen zu tun. Seiner Einschätzung nach sind ihm dabei nie Nachteile aus dem Umstand erwachsen, dass er in einem sowjetischen Lager gesessen hatte

Horst Schefuss über seine Lagerhaft in Workuta:

„Mir ging’s nicht schlecht. Mir ging’s gut. Ich wollte dann dableiben.“

Unter dem Siegel der Verschwiegenheit verrät ihm der technische Leiter des Schachtes, zu dem er ein vertrauensvolles Verhältnis hatte:

„‚Ihr kommt alle nach Hause.’ Und ich sagte: ‚Ich nicht.’ Ich hatte da meinen Kreis und wollte nicht zurück nach Deutschland. Wozu denn auch? Ich war jung damals und wer weiß, was hier los war. Ich wusste nichts, [hatte] nicht geschrieben die ganzen Jahre. … und da habe ich gesagt: ‚Ich möchte hier bleiben.’ Und da hat er gesagt, er wird es versuchen. Und drei Wochen später hat er mit Moskau gesprochen: Er darf mich nicht halten. Ich muss zurück.“



Einer, der gesessen hat drüben
im Lager, der ist ein Russe:
Der gehört zu ihnen. So sehen
die [Russen] das.
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