Maria Fricker

Maria Fricker
geb. Michaelis
geb. 1925 in Warschau
gest. 2001

8.6.1925Geboren in Warschau

Ausbildung zur Verkäuferin

Mit 16 Jahren kam sie nach Deutschland, um „eingedeutscht“ zu werden. Die Familie stammte ursprünglich aus Schwaben.
1945Zweigstellenleiterin des Generalmagazins der sowjetischen Militärverwaltung in Potsdam
März 1950Verhaftung nach der Rückkehr von einem mehrmonatigen Aufenthalt in Westberlin, wohin sie gegangen war, um der Zusammenarbeit mit dem sowjetischen Geheimdienst zu entgehen

Nach ca. einem Jahr Untersuchungshaft im Gefängnis Potsdam-Leistikowstraße Verurteilung zu 25 Jahren Arbeits- und Erziehungslager wegen angeblicher Sabotage, Spionage und Arbeitsvertragsbruch
Nov. 1950Deportation nach Sibirien
Okt. 1955Entlassung nach Friedland

Zweimonatiger Krankenhausaufenthalt
Ende 1955Sie lernt ihren zukünftigen Ehemann, der wenige Wochen zuvor aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war, kennen
Mai 1956Heirat und Umzug nach Würzburg
17.6.2001Maria Fricker stirbt

Maria Fricker wurde mit Karzerhaft bestraft, da sie die gegen sie erhobenen Vorwürfe der Spionage für die Amerikaner brüsk von sich wies. Fünf Tage musste sie im Karzer verbringen:

„Vier Tage nicht geschlafen, nichts gegessen. Ich durfte mich nicht anlehnen, und immer wenn der Aufseher nachgeschaut hat und ich mich ein bißchen angelehnt hatte, hämmerte er mit den Füßen gegen die Tür, wodurch ich sehr erschrak. Dann kam es schließlich soweit, dass ich immer Wasser gesucht habe. Ich stand mit dem Gesicht zur Tür, und rechts von mir, das weiß ich noch ganz genau, habe ich immer Wasser gesucht. Ich habe schon Halluzinationen gehabt. … Im Laufe des Tages habe ich dann so Knollen am Körper gekriegt, so dass sie mich dann herausgetragen haben. Ich habe nur gehört, wie der Soldat zu den Frauen in der Zelle gesagt hat: ‚Gebt ihr bloß kein Wasser!‘ Ich durfte nicht so viel trinken, nur tropfenweise. Der Arzt ist gekommen, und ich bekam schluckweise Tee. … Ich durfte dann sogar den Tag auf der Pritsche liegen bleiben.“

Postkarte von Maria Fricker, die sie aus der Lagerhaft
in der Sowjetunion an ihre Familie schreibt

Und die Schläge, die ich
ein paar Mal bekam, die vergesse ich mein Leben lang
nicht, weil ich die Spuren bis zum heutigen Tag auf meinem Körper trage. Dieses
Andenken an die Gefangenschaft ist ein ewiges Andenken.
nach links nach rechts