Die sowjetischen Geheimdienste

Die Geschichte der sowjetischen Geheimdienste ist von zahlreichen strukturellen Veränderungen wie Umbenennungen, Auflösungen oder Neugründungen geprägt. Kennzeichnend für die Geheimdienststrukturen waren häufige Kompetenzüberschneidungen und Konkurrenz zwischen parallel operierenden Organen.

Iwan Serow war nach Kriegsende für den Aufbau des sowjetischen Geheimdienstes auf deutschem Gebiet zuständig. Er hatte in seiner Karriere im Apparat der Geheimdienste, besonders als Bevollmächtigter des NKWD/MWD in der Sowjetischen Besatzungszone, großen Einfluss auch auf das Gefängnis in der Potsdamer Leistikowstraße.

Exkurs: Iwan Serow (1905–1990)

1926 Eintritt in die Kommunistische Partei (KP)
1928 Eintritt in die Rote Armee
1935 Studienbeginn an der Generalstabsakademie der Roten Armee
Sept. 1939 Volkskommissar für Inneres der Ukraine, Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der KP der Ukraine
Febr. 1941 Stellvertreter des Volkskommissars für Staatssicherheit der UdSSR
Juni 1941 Stellvertretender Volkskommissar für Inneres, Verantwortlicher für die Deportationen im Baltikum und der Westukraine (1939–41, 1944), der Wolgadeutschen (1941) sowie der kaukasischen Völkerschaften, Kalmücken und Krimtataren (1943/44)
Okt. 1941 Chef der Moskauer Verteidigungszone
Jan. 1945 NKWD-Bevollmächtigter an der 1. Belorussischen Front
Mai 1945 Auszeichnung mit dem Titel „Held der Sowjetunion“
Juni/Juli 1945 Stellvertretender Chef der SMAD für Zivilangelegenheiten und gleichzeitig Bevollmächtigter des NKWD/MWD in der SBZ
Febr. 1947 Erster Stellvertreter des Ministers für Innere Angelegenheiten der UdSSR
März 1954 Vorsitzender des Komitees für Staatssicherheit (KGB) beim Ministerrat der UdSSR
1955 Armeegeneral
1956–61 Mitglied des ZK der KPdSU
1958 Chef der Hauptverwaltung für Aufklärung (GRU) im Verteidigungsministerium und stellvertretender Chef des Generalstabs der sowjetischen Streitkräfte
Juli 1960 Vaterländischer Verdienstorden der DDR in Gold
1962/63 Nach Enttarnung seines Untergebenen Oberst O. Penkowski (wegen Spionage für die USA und Großbritannien) Degradierung zum Generalmajor
März 1963 Aberkennung des Titels „Held der Sowjetunion“, dann Gehilfe des Befehlshabers der Militärbezirke Turkestan und Wolgagebiet für das Bildungswesen
Sept. 1965 Wegen Krankheit Versetzung in den Ruhestand, im gleichen Jahr u. a. „wegen Verletzung der Rechtsstaatlichkeit während seiner Tätigkeit in Deutschland“ Ausschluss aus der KPdSU
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