Inge B.

Inge B.
geb. 1928 in Zinten

1928Geboren in Zinten/Ostpreußen
Besuch der Höheren Handelsschule in Radebeul
4.11.1947Verhaftung in Dresden nach der Rückkehr aus der britischen Zone. Sie hatte sich bei ihrer Tante in Paderborn nach der Möglichkeit eines Schulbesuchs erkundigt

Nach einwöchiger Untersuchungshaft Verlegung in das Gefängnis Potsdam-Leistikowstraße
Frühjahr 1948Verurteilung zu 20 Jahren Lagerhaft wegen angeblicher Spionage für die Engländer
März/April 1948Verlegung in das Gefängnis Bautzen
Juli 1948Verlegung in das Lager Sachsenhausen
1949/1950Durfte sie das erste Mal der Mutter schreiben, die so überhaupt erst von ihrem Schicksal erfuhr
1950Verlegung in das Frauengefängnis Hoheneck
19.1.1954Entlassung durch „Gnadenerlass der UdSSR“ nach Dresden
Frühjahr 1954Flucht nach Westdeutschland

Inge B. hält bis heute intensive Kontakte zu ehemaligen Mithäftlingen und engagiert sich im Kreis der ehemaligen Hoheneckerinnen

Bis zum Rentenalter war sie als Sachbearbeiterin beim Senat von Berlin tätig

Inge B. lebt in Berlin

Über ihre Haftzeit berichtet Inge B.: „Wir hatten damit gerechnet, dass sie uns nach Russland bringen werden. Die Situation war hoffnungslos. Wir waren verschmutzt und hatten eine schlechte Haut, weil wir in der Untersuchungszeit nie an die frische Luft kamen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie schlecht wir aussahen. Wir hatten keine Kleidung zum Wechseln, nichts in der ganzen Zeit: kein Kamm, keine Zahnbürste, keine Seife, kein Toilettenpapier.

Hätte mir vorher jemand gesagt, dass ich so eine Situation überstehen kann, das hätte ich nicht für möglich gehalten.“

Und die vielen nächtlichen Vernehmungen, das
ist mir heute auch klar: Die haben immer
dasselbe gefragt. Sie fragten grundsätzlich
immer dasselbe, um Widersprüche zu hören. Das
ist die Methode bei den Vernehmungen.
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