Hermann Schlüter

Hermann Schlüter
geb. 1930 in Potsdam

22.4.1930Geboren in Potsdam
18.12.1945Verhaftung zuammen mit drei Klassenkameraden wegen gemeinsamer Ablehnung des obligatorischen Russischunterrichts
22.1.1946Verurteilung zum Tode durch Erschießen im Gefängnis Viktoriastraße 54 (heute Geschwister-Scholl-Straße) wegen angeblicher antisowjetischer Propaganda und Gruppenbildung

Verlegung ins Gefängnis Potsdam-Leistikowstraße
18.4.1946Begnadigung zu 20 Jahren Lagerhaft, Erschießung der drei Klassenkameraden
1946Haft in Torgau
1946–1950Haft in Bautzen
6.10.1950Entlassung nach Potsdam

Hermann Schlüter absolvierte ein Ingenieurstudium und arbeitete als selbstständiger Heizungsbauer in Potsdam, wo er bis heute lebt

Hermann Schlüter war zusammen mit drei Schulfreunden wegen Fernbleibens vom Russischunterricht verhaftet und zum Tode verurteilt worden. Die Freunde wurden erschossen und er zu 20 Jahren Lagerhaft begnadigt.

„Am 22. Januar 1946 wurden wir vor das Militärtribunal ‚geladen‘. Drei meiner Klassenkammeraden und ich, vier 15- bzw. 16-jährige Jungs. Uns wurde vorgeworfen, in unserer Klasse eine illegale Gruppe des ‚Werwolf‘ gebildet zu haben, und weil wir nicht am Russischunterricht teilgenommen haben, hätten wir antisowjetische Propaganda betrieben. … Im größten Raum der Villa mussten wir das Urteil unterschreiben. Das Militärgericht bestand aus mindestens 4 Offizieren, dazu der Dolmetscher, der nur sehr schlecht deutsch sprach. Ungefähr eine halbe Stunde lang wurde das Protokoll auf Russisch verlesen, dann wurde uns in wenigen Worten mitgeteilt, wie das Urteil lautet: Tod durch Erschießen.“
Quelle: Hermann Schlüter:
Tod durch Erschießen, S. 8

Ich entstamme einem christlichen
Elternhaus. Das Gottvertrauen hat mir
in der großen Not geholfen, es gab
mir Kraft, und der Gedanke an meine
Familie half mir dabei.
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